Warum sind alle im Kokosnuss-Fieber?
Ich habe sogar Zahnpasta mit Kokosnuss gesehen - alle schwören auf die haarige Nuss. Nur was die wenigsten wissen: eigentlich ist sie überhaupt nicht gesund.
Ich kann mich noch genau erinnern, es war etwa vor 4 Jahren als eine meiner Freundinnen mir sagte, sie würde jetzt nicht mehr mit Olivenöl sondern nur noch mit Kokosnussöl kochen. ‘Das ist viel gesünder!’ meinte sie. Ich war ehrlich gesagt verwirrt, denn mein Bildungsstand war, dass der Anteil an gesättigten Fettsäuren in Kokosnüssen extrem hoch ist. Ich recherchierte das Thema und fand heraus, dass Kokosnüsse das Nahrungsmittel mit dem höchsten Anteil an gesättigten Fettsäuren überhaupt ist. Das fand ich nun wirklich interessant: Wir sind alle mit der Überzeugung aufgewachsen, dass Margarine gesünder ist als Butter. Aber dann haben wir erfahren, dass Margarine gerammt voll mit Transfettsäuren ist, die das Risiko für einen Herzanfall verdoppeln und jetzt finden alle Kokosnussöl toll, obwohl ausgerechnet Kokosnuss das Nahrungsmittel mit dem höchsten Anteil an gesättigten Fettsäuren ist! Damit du einen Vergleich hast: in der Butter stecken 64% gesättigte Fettsäuren und in Kokosöl 90%. Ein Esslöffel Kokosöl entspricht ungefähr 13 Gramm ungesättigten Fettäuren und das ist laut der American Heart Association die absolute Tageslimite.
Was sind gesättigte Fettsäuren und warum sind sie ungesund?
Gesättigte Fettsäuren kommen in grossen Mengen in Fleisch und Milchprodukten wie Vollfett-Milch, Käse, Butter und Schlagsahne vor. Wenn wir zu viel Cholesterol im Blut haben, sind wir einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten und Diabetes Typ 2 ausgesetzt. Es ist nachgewiesen, dass das Ersetzen von gesättigten Fettsäuren mit ungesättigten Fettäuren helfen kann, die LDL-Cholesterinwerte zu reduzieren.
Warum ist das Produkt mit dem höchsten Anteil an gesättigten Fettsäuren dermassen populär?
Kokosöl enthält hohe Mengen an Laurinsäure, welche zu den ‘gesünderen’ gesättigten Fettsäuren gehören, weil sie leichter verdaulich sind und vom Körper schneller in Energie umgewandelt werden können. Aus diesem Grund verbreiteten ein paar Firmen das Gerücht, Kokosnussöl helfe beim Gewicht abnehmen und auch bei der Prävention von Alzheimer. Der Alzheimer Verband nahm dazu Stellung: ‘Gewisse Leute behaupten, Kokosöl helfe Alzheimer-Patienten, aber es wurden noch nie klinische Tests zum Einfluss von Kokosöl auf Alzheimer durchgeführt und deshalb gibt es auch keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass es unseren Patienten helfen könnte.’ Einige Studien haben belegt, dass Laurinsäure das Herz nicht belastet, weil es den Aufbau von gutem Cholesterin unterstützen kann. Aber Kokosöl enthält auch Myristinsäure, welche die schlechten Cholesterinwerte anhebt.
Dann ist Kokosnussöl also nicht gut für mich?
Ich habe nach Studien geforscht, aber die meisten wurden mit Mäusen durchgeführt! Es gibt sprichwörtlich nicht eine einzige Studie über Kokosnussöl, bei der Menschen getestet wurden. Die paar Untersuchungen, die im Internet kursieren, wurden mit 10-20 Menschen gemacht und das kann nun wirklich nicht als Beweis gelten.
Zusammenfassend möchte ich folgendes sagen: Kokosöl schmeckt vor allem in Backwaren super. Es ist durchaus in Ordnung, einen Löffel in das Dessert zu mischen, das du gerade bäckst. Aber es gibt absolut keinen Grund, dein gesundes Olivenöl oder Avocado mit Kokosöl zu ersetzen. Kokosnussöl ist im besten Fall nicht schädlich für dich, gesund ist es nicht.